2016 Global Health Catalyst Cancer Summit

2016 Global Health Catalyst Cancer Summit

2016 Global Health Catalyst Cancer Summit
Harvard Medical School April 2016

An welche Krankheiten denken Sie, wenn Sie an die meisten Länder Afrikas denken? Welches, denken Sie, sind dort die bedrohlichsten Erkrankungen der Zukunft?

Hatten Sie Krebs auf Ihrer Liste?

Das sollten Sie, denn Krebserkrankungen sind eine Bedrohung nicht nur in den westlichen Ländern, sie sind auch auf dem Vormarsch in Entwicklungsländern. Heute ist Krebs in Entwicklungsländern einer der häufigsten Todesursachen und es sterben dort mehr Menschen an Krebs als an AIDS, Tuberkulose oder Malaria.
Mehr als die Hälfte aller neuen Krebserkrankungen – und über 60% aller Todesfälle – treten in den ärmeren Regionen der Welt auf, bis zum Jahr 2020 werden weltweit jährlich 15 Millionen neue Krebserkrankungen erwartet, 70% davon in Entwicklungsländern.

In den meisten Entwicklungsländern sind die Möglichkeit zur Krebsdiagnostik und –therapie aber minimal.
Es gibt so gut wie keine nationalen Programme zur Krebsbekämpfung und es besteht ein erheblicher Bedarf an Behandlungseinrichtungen, Krankenhäusern, unterstützendem Personal und Ärzten in diesem Fachgebiet. Faktoren, die ein erhebliches finanzielles und logistisches Problem darstellen.
Schätzungsweise befinden sich in den Entwicklungsländern ca. 80% aller Krebspatienten schon in einem fortgeschrittenem Krankheitsstadium wenn sie zum ersten Mal einen Arzt aufsuchen – vor allem wegen mangelnder Aufklärung. Aber auch bei Krebserkrankungen, die in einem früherem Stadium entdeckt werden, gibt es für die Patienten nur unzureichenden Zugang zur kurativen Therapie oder Schmerzmedikamenten.

Ein wichtiger Teil der Krebsbehandlung ist die Strahlentherapie, die insbesondere bei weiter fortgeschrittenen Krebserkrankungen greift. Doch auch der Zugang zu einer Strahlentherapie ist in Entwicklungsländern äusserst beschränkt: Während bei mindestens 55% aller Krebsfälle in Afrika eine Indikation für eine Strahlentherapie besteht, verfügen nur 23 von den 53 Ländern Afrikas über entsprechende Einrichtungen, die weniger als 5% der Bevölkerung erreichen.

Aufgrund dieser herausfordernden Fakten, haben sich dieses Jahr Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Medizin – allen voran Prof. Wilfred Ngwa, ein Medizin Physik Experte vom Havard Cancer Center in Boston – auf einem Gipfel getroffen, um die Situation der Ungleichheit der Krebsbehandlungen in Afrika (insbesondere Kamerun) zu besprechen und in Angriff zu nehmen.
Der „Global Health Catalyst Cancer Summit“ in Harvard Medical School Boston/USA ist eine jährliche Veranstaltung, konzipiert um die internationale Zusammenarbeit zu bündeln mit dem Ziel globale gesundheitliche Ungleichheit zu beseitigen. Der derzeitige Schwerpunkt liegt auf Krebs: Die Strahlentherapie, Krebsprävention und ihre jeweiligen globalen Verfechter. Gemeinsame Überlegungen wie der Vormarsch der Krebserkrankungen vor allem in Entwicklungsländern gestoppt oder zumindest gebremst werden können, wurden besprochen: Partnerschaften müssen aufgebaut und gestärkt werden, Wissens- und Aufklärungskampagnen forciert werden, Low-Cost-Tehnologien spielen eine entscheidende Rolle.
Als weiterer wichtiger Faktor wurden die Gruppen und Akteure in Diaspora thematisiert. Diese Landsleute, die in Ländern des Nordens Leben und arbeiten sind mit ihren finanziellen Möglichkeiten, ihrem Bildungsstand und ihrem Wissen eine enorme Chance bei der Krebsbekämpfung.
In Deutschland hat sich hier seit neuster Zeit ein Verein einen Namen gemacht, der gleichzeitig der europäische Partner des GHC-Gipfels ist: MephidA e.V. (Medical Physicists in Diaspora for Africa, www.mephida.org ) Die Idee des gemeinnützigen Vereins: Medizinphysiker, die ursprünglich aus afrikanischen Ländern stammen, aber in Ländern des Nordens (Schwerpunkt Deutschland) leben und arbeiten, setzen sich für die Krebsbekämpfung in ihren Herkunftsländern ein. Sie organisieren Spenden von gut erhaltenen Strahlentherapiegeräten deutscher Kliniken und sorgen dafür, dass sie in Krankenhäuser in afrikanischen Ländern kommen, die sie wirklich brauchen. Sie laden Medizinphysiker afrikanischer Länder zu Weiterbildungen oder Praktika nach Deutschland ein. Sie setzen sich für Informationskampagnen und Aufklärung vor Ort ein. Und sie unterstützen Kliniken, die eine Strahlentherapie aufbauen möchten mit ihrem Wissen und ihren Firmenkontakten.

Ein aktuelles Projekt hierbei ist das Baptist Hospital in Mbingo/Kamerun. Gemeinsam mit Dr. Palmer, Leiter der Klinik, wird hier der Bau einer Strahlentherapie zur Krebsbehandlung geplant. Dieses Projekt wurde ebenso beim diesjährigen GHC Gipfel vorgestellt und besprochen.
Mbingo Baptist Hospital ist ein Missionarskrankenhaus mit 310-Betten, das in der wunderschönen, bergigen Region im Nordwestenprovinz von Kamerun befindet. Dort werden bereits verschiedene Krebsarten chirurgisch und mit Chemotherapeutika behandelt – aber die Fälle, wo eine Strahlentherapie benötigt würde, müssen leider weggeschickt werden.

In Kamerun sind Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Prostatakrebs die Hauptursachen für krebsbedingte Morbidität. Die genauen Informationen hinsichtlich der Epidemiologie von Krebs im Land ist nicht bekannt – mangels nationaler Krebsregister. In Kamerun sterben 239.000 Menschen an Krebs in einer Bevölkerung von 21.700.000 mit einer Gesamtlebenserwartung bei der Geburt von 56 Jahren. (WHO Globocan 2012)

MephidA verfolgt folgendenden strategischen Planvorschlag:
Ein Vier-Jahres-Strategieplan, als Entwurf, wie das Krankenhaus in Mbingo ein erfolgreiches Krebstherapiezentrum werden kann. Die Ziele können erreicht werden durch: Finanzierung / Internationale Partnerschaften, die Schulung des Personals, Architekturstandortplanung, der Bau der zwei Bunker, für die beiden Strahlentherapie Maschinen, Installation des ersten Strahlentherapiegeräts, im 4. Jahr, die Installation des zweiten Strahlentherapiegeräts und, wenn möglich, auch ein Gerät für die Brachytherapie.

MephidA e.V. ist auf jede Unterstützung angewiesen und dankbar für alle, die im Kampf gegen Krebs mithelfen.

Info-Box: Medizinphysiker

Neben Radioonkologen spielen bei der Strahlentherapie Medizinphysiker eine zentrale Rolle. Sie kümmern sich um die Berechnung der Bestrahlung, den Strahlenschutz und die Bestrahlungsgeräte.

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